ICCF - Correspondence Chess

ICCF - Correspondence Chess
Computerunterstütztes Fernschach

Samstag, 3. Februar 2018

Fragen von chessmail zum Thema „Computer-Unterstützung“ beim Fernschach

Der in Weidenau geborene und aufgewachsene Fernschach-Großmeister Dr. Hans-Dieter Wunderlich ist mit der deutschen Nationalmannschaft Sieger der 17. Fernschacholympiade und damit Mannschaftsweltmeister geworden.
Dabei erreichte er mit 9 von 12 möglichen Punkte das beste Einzelergebnis aller 78 Teilnehmer.


Frage: Wie hat sich Fernschach im Lauf der letzten Jahre(Jahrzehnte) entwickelt?
Wunderlich:
Als ich mit dem Fernschach begann, wurden die Züge per Postkarte versendet, so dass Turniere manchmal
erst nach fünf Jahren zu Ende waren. Dann begann die Zugübermittlung per Fax und per E-Mail, und
heutzutage wird überwiegend auf Internet-Servern gespielt. Damit dauern die Turniere „nur noch“
etwa zwei Jahre. Das ist die wesentliche Entwicklung im spieltechnischen Bereich. Aber die Frage zielt
vermutlich mehr auf das Thema „Computer-Unterstützung“ ab. Die Verwendung von starken Schachprogrammen
hat nicht nur das Fernschach sondern auch das Nahschach revolutioniert. Große Teile der
Eröffnungstheorie mussten und müssen noch umgeschrieben werden, aber auch die Lehre
des Mittel- und Endspiels blieb nicht ungeschoren. Der Spielstil (nicht nur) der führenden
Schachspieler hat sich dramatisch gewandelt. Regeln, die früher als unumstößlich galten,
wurden plötzlich in Frage gestellt, weil die Schachprogramme zu Ideenlieferanten
sonder gleichen wurden. Und so ist die Verwendung von Schachprogrammen zumindest
im Spitzenschach nicht mehr wegzudenken. Das Fernschach ist hier keine Ausnahme. Ein großer
Unterschied zum Nahschach besteht allerdings darin, dass beim Fernschach die Verwendung
von Schachprogrammen nicht nur zur Vorbereitung sondern auch während der Partien ausdrücklich erlaubt
ist. Dadurch hat sich die Qualität der Partien in den letzten Jahren erheblich gesteigert. Es ist allerdings auch
festzustellen, dass sich viele Fernschachspieler zurückgezogen haben, weil sie sich auf diese neue
Disziplin nicht einlassen wollten. Für diese Spieler gibt es sogar eine eigene Turnierform der
 sogenannten „engine-freien“ Turniere, bei denen sich die Teilnehmer verpflichten, keine
Schachprogramme zu Rate zu ziehen.


Leider gibt es weltweit nur wenige Schachserver, die Computerunterstützung zulassen, die meisten sind immer noch "enginefrei"

Sachlich, analytisch, hochbegabt

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