https://de.chessbase.com/post/kandidatenturnier-aronian-verpasst-sieg
Das Kandidatenturnier in Berlin ist ein echter schachlicher
Höhepunkt. Soviel ist jetzt schon klar. Die acht Spieler dort wollen es
wissen. Jeder kann jeden schlagen - im Prinzip. Viele Partien stecken
voller Dramatik. Aus einer langweilig wirkenden Variante der Russischen
Partie entwickelte sich beispielsweise in der gestrigen 4. Runde am
Brett von Vladimir Kramnik und Fabiano Caruana, dem nominellen
Spitzenspiel des Tages, eine explosive Partie. Beide Spieler standen
zwischendurch auf Gewinn, doch dann fiel der Sieg an Fabiano Caruana.
Kramnik, der so glänzend gestartet war, musste damit seinen ersten
Rückschlag hinnehmen.
Ein echter Thriller war auch am Brett von Alexander Grischuk und Ding
Liren zu sehen. Grischuk opferte auf f7 einen Springer, ein wohl
bekanntes Opfer in einer wohl bekannten Variante. Aber Ding kannte sich
nicht aus, wie er in der Pressekonferenz freimütig zugab. Grischuk hätte
die Partie auf brillante Weise für sich entscheiden können. Der
Gewinnweg war aber alles andere als einfach zu beurteilen. Der russische
GM entschied sich für eine andere Fortsetzung und die Partie endete
nach spektakulärem verlauf remis.
Ding Liren ist bisher der Remis"schieber" des Turniers. Aber seine
Remisen sind alles andere als geschoben, wie man sieht. Fabiano Caruana
hat Vladimir Kramnik nach der 4. Runde also als Spitzenreiter abgelöst.
Kramnik und Shakhriyar Mamedyarov sind die beiden engsten Verfolger.
Ding, Aronian und Grischuk bilden das Mittelfeld, mit jeweils 50%.
Sergyey Karjakin und Wesley So starteten beide mit -2 nach den ersten
vier Runden. Das war der Stand nach der 4. Runde.