Ausschnitt
Richtig ist, dass das Ganze seit Auftauchen der starken
Schachprogramme einiges an Romantik und ehemaligem Reiz eingebüßt hat.
Das ist so wie mit der Seefahrt, aber Joseph Conrad zu lesen ist noch
immer ein seelischer Gewinn, wenn man in der richtigen Stimmung ist.
Falsch ist, dass “da ja nur noch Schachprogramme gegeneinander zugange
sind” (von “spielen” könnte man bei den Drähten und Modulen ja nicht
mehr sprechen). Die simple Beobachtung, dass im Fernschach noch immer
genügend viele Partien mit dem Sieg einer der Parteien enden und eben
nicht im Remis versickern, zeigt uns schon, dass es der Mensch ist, der
noch immer an den Figuren zieht und fehlt – Spieler dürften heute
ungefähr gleich stark motorisiert sein, so dass deren Elektrokram ohne
sie Remis-Quoten von annähernd 100% produzieren würden.
In der Elo-Liste der ICCF, gleichsam die FIDE des Fernstschächers,
befanden sich anfangs praktisch ausschließlich deutsche Brettkünstler,
was mit der Gründungsgeschichte und dem damals eindeutig majorisierenden
deutschen Verband zu tun hatte. Das blieb über Jahrzehnte so. Heute
hingegen hat sich dieser – auch etwas sonderbare – Zustand
abgeschliffen, obwohl der BdF (https://www.bdf-fernschachbund.de/),
der deutsche Dachverband, noch immer der größte nationale mehr oder
weniger innerhalb der ICCF ist. Man hörte von gelegentlichen
Alleingängen.